Ouch! – Schmerzverständnis – Warum tut es weh?

Tut es weh, oder es schmerzt?

 

    • Was ist überhaupt der Unterschied?
    • Wie entsteht Schmerz
    • Warum reagieren wir mit „Schonhaltung“ darauf?

Wie oft höre ich es von meinen Klienten…

Das kann ich nicht machen, das tut weh, das geht nicht, es fühlt sich unangenehm an

…uws.

Ja, natürlich, es passiert Mal, dass etwas zieht, sich anspannt oder halt eben gerade sich „löst“. Denken wir einfach mal an das MFR (Myofascial Release), oder im Schmerztherapie, wenn es mit Druckpunkttechniken behandelt wird, das ist erst mal alles außer schön.

 

Das Problem ist, dass Schmerz überbewertet wird. Der Schmerz gibt uns ein Feedback.

Wir spüren etwas, durch wir die Reize mit unseren Sinnen aufnehmen und bekommen wir eine Reaktion darauf Dank an unsere Nerven System und Gehirn 🙂

 

Manche Menschen sind empfindlicher, manche sind harte Typen – das hängt damit zusammen, dass die Schmerzgrenze bei jedem irgendwo anders liegt. Es ist sehr individuell, aber daran können wir auch arbeiten um diese Grenzen zu verschieben.

 

Oft das Problem ist, dass der Schmerz außer die Komfort-Zone liegt und die Menschen – wie schon erwähnt – sind grundsätzlich empfindlich und sensibel.

 

Ich wollte damit nun nicht sagen, dass wir Sado Maso-s sein sollten, ich wollte damit nur das übermitteln, dass weh tun und schmerzen sind zwei verschiedene paar schuhen, und die sind nicht böse, sondern liefern wir ganz viele Informationen.

 

Hier nehme ich ein einfaches Beispiel: Mein Knie tut weh – höre ich oft. Okay, schön! Dazu sage ich immer: definiere es mir, was tut genau weh? Es tut weh oder es schmerzt? – Na hier schauen mich alle ganz doof an 😀

 

Wenn die Knie schmerzt, gehen wir davon aus, dass dort im Gewebe etwas nicht in Ordnung ist. Also wir lokalisieren sofort stattdessen ein wenig breitere Sichtweise zu nehmen, um wirklich herauszufinden was das für ein Grund hat: mein Knie schmerzt, also kann es an einer strukturellen Dysfunktion in der Hüfte oder im Sprunggelenk liegen → Prinzip des Joint-by-Joint Modell (Hier kannst du mehr darüber lesen).

 

Wichtig ist es zu erkennen, dass strukturelle Abnormitätten, Gewebeschäden oder Dysfunktionen nicht zwingend für die Wahrnehmung von Schmerzen vorliegen müssen. Es gibt zahlreiche Studien, wo wir gerne nachlesen und recherchieren können, dass die erkennbare strukturelle Abnormitäten im Bereich des Rückens, der Hüfte, der Knie und der Rotatorenmanschette bei den Menschen feststellen konnten, wobei diese gar kein Beschwerden oder Schmerzen aufwiesen.

 

Was sagt die aktuelle Schmerzforschung?

 

    1. Schmerzen sind zum Überleben notwendig und als Schutz Mechanismus unseres Körpers zu verstehen

Wenn unsere ZNS = Zentrales Nervensystem denkt, dass wir uns bzw. hier ein Körperteil von uns sich in Gefahr befindet, entsteht Schmerz. Wenn etwas stark genug schmerzt, unterbrechen wir unsere Handlung und reagieren darauf mit eine alternative Bewegungsstrategie (bewusst und / oder unbewusst) – das ist die Schützfunktion des ZNS – so entsteht der „Schonhaltung“, was langfristig gar nicht so schonend wirken wird, sondern dadurch noch mehr Dysfunktionen entstehen können.

    1. Schmerzen sind nicht als Eingangssignale des Körpers, sondern als Ausgangssignale des Gehirns zu verstehen und somit hochgradig kontextabhängig

Schmerzen werden nicht in einer Verletzung im Körper als Schmerzsignal abgeschickt, sondern unser Gehirn dem empfängt. Die Schmerzwahrnehmung wird im Gehirn generiert. Kein Schmerz ist zu spüren, bis das Gehirn diese und etliche weitere Informationen zusammengeführt, interpretiert und für gefährlich genug eingestuft hat und die Schmerzwahrnehmung freigibt. Hier spielen viele Funktionseinheiten eine große Rolle, sowie der Emotionssteuerung auch.

Eine reine bewegungsbasierende Therapieform nicht immer eine hinreichende Lösung bieten kann → holistische Schmerzverständnis

 

Wenn etwas sich komisch oder unangenehm anfühlt, bedeutet es dann noch nicht, dass es ungesund ist und wir uns gerade nicht auf dem richtigen Weg befinden. Wir können uns neu-programmieren und statt Lokalisierung holistisch an die Sachen dran gehen.

Dieser Weg ist nicht leichter sogar verlangt mehr Aufwand, aber langfristig es schenkt uns mehr Wissen über uns, unsere Wahrnehmung und formt unsere Einstellung, also beeinflusst die Mindset.

 

Spartan-Fit Blog wünscht Dir ein wunderschönen schmerzfreien Tag 🙂

Spartan-Fit Blog

Szilvia Szabados

 

 

PERSONAL TRAINER & GROUP-FITNESS-INSTRUCTOR & REHA-SPORT-TRAINER